Ich bin schön. Ich bin Enzo.
Ich stamme vom Tibet-Terrier ab, sagt mein Herrchen.
Wir wohnen in einem Haus mit Garten. Da kann ich mich im Gras herumwälzen, herumtollen und an jeden Busch pinkeln. Manchmal liege ich auch nur flach auf dem Bauch und denke über mein Hundeleben nach. Wie heute. Da bin ich so gelegen und dann…
Und dann ist so eine kleine Kugel vorbeigekrochen und hat mich gestört. Gaaaaaaaaaanz langsam kam sie, mit so etwas Klebrigem hintenraus. Sie wollte aber nicht mit mir spielen. Da habe ich sie angeschaut, bis sie weg war.
Mein schwarzes Fell ist flauschig. Darum knuddelt und streichelt mich Herrchen gerne am Bauch. Enzo!, ruft Herrchen. Das bin ich, das bin ich 🙂 Ich habe das beste Herrchen, das es gibt. Ich renne jeden Tag viele Kilometer, mein Herrchen fährt neben mir auf dem Velo und schnauft ganz schön. Damit Herrchen weiss, wie sehr ich mich freue, wedle ich ganz fest und freudig mit dem Schwanz. Immer, wenn er mich anblickt. Und springe an ihm hoch. Und hoch… und hoch… und renne hin und her… und hin und her… und springe hoch.
Ich folge meinem Herrchen auf Schritt und Tritt. Ich bin sein Beschützer, er weiss es nur nicht. Ahhh, stopp Leute, jetzt geht Herrchen an den Ort, die Küche, wo es schwierig wird, reinzukommen. Doch da steht ein grosses Ding. Und öffnet Herrchen die Tür, gibts Leckerliiiiiiiiii 🙂 juhuu. Ich laufe freudig wedelnd in die Küche, tue einfach mal so, als ob ich nicht weiss, dass das eine verbotene Zone für mich ist. Herrchen freut sich auch.
Aber nein, waaaaas ist denn daaaaaaaas? Nicht schon wieder!! 🙁 Herrchen schiebt mich einfach auf meinem Hinterteil aus der Küche. Ja gibts denn sowas?? Ich hab mich ja nur hingesetzt, direkt hinter Herrchen, damit ich parat bin, wenn ein Leckerli runterfällt. Und damit der Boden nicht schmutzig wird. Und hab mich nicht bewegt, obwohl Herrchen mit einer ganzen Flut an Worten sagte: Raus! Ich hab mich nicht bewegt, ich schwörs. Nur auf den Rücken hab ich mich gelegt, die Pfoten nach oben, und den kläglich-verzweifelten Hunde-Blick aufgesetzt. Hat nichts genützt, werde einfach abgeschoben. Ich bin doch kein Asylant… Das ist zum Kopfhängenlassen… So viele Leckerlii, ohne mich 🙁
Da sitz ich nun im Esszimmer und überlege kurz, aber nur sehr kurz. Wenn ich mich wieder Zentimeter um Zentimeter rein in diese Futter-Oase schiebe, dann merkt Herrchen das nicht. Zuerst rolle ich mich mal auf die andere Seite, das gibt mir ein paar Zentimeter. Nun tue ich mal so, wie wenn ich mich ein bisschen dehnen und strecken muss. Uahhh, gähn… Ahh, toll, wieder ein paar Zentimeter geschafft. Noch ein bisschen mit den Pfoten reinrobben, so, jetzt bin ich wieder drin, in der Küche. Hallo Herrchen, ich bin wieder da!!! Ich denke, ich wedle mal freudig und zeige ihm meine Zunge. So, mein Best-friend-Hecheln. Give me five, give me baby five!! So gibts jetzt aber bestimmt Leckerli.
Neiiiiiiin… ich werde schon wieder rausgeschoben. Auch auf den Rücken werfen und mich ganz lampig machen nützt nichts. Auch das klägliche Jaulen bringt nichts, verdammt.
Herrchen sagt Pussy und raus aus der Küche. Und wenn mir jetzt etwas weh tut? Ich jaule mal lauter. Neeeeeinnn, schon wieder abgeschoben!
Was für ein Hundeleben!!!