Da lese ich den Tweet einer Erziehungswissenschaftlerin: «Die Attraktivität des Gymnasiums hat auch diesen Grund: eine Lehrstelle suchen zu müssen ist herausfordernder als eine Gymi-Prüfung.»
Will heissen, dass die Jungen nicht motiviert sind, eine Lehrstelle zu suchen, sondern lieber büffeln, bis sie umfallen, um mit der Gymi-Aufnahmeprüfung, die sie dann nur mit Stützunterricht bestehen, den Wunsch und Anspruch der Eltern zu erfüllen. So sehe ich das. Von einer etwas anderen Seite.
Denn das grosse Problem, warum immer mehr zu einem Studium tendieren und geschoben werden, ist unsere verkorkste Gesellschaft. Hochgradiges Zweiklassensystem driftet immer mehr ab ins Dreiklassensystem. Du bist doch ganz einfach niemand und weniger wert, wenn du keine Titel mit Bachelor oder Master, wie auch immer, vorweisen kannst. Ein Abschluss einer Hochschule ist heute das Mass aller Dinge, um in unserer Gesellschaft ernst genommen und geachtet zu werden. Auch als Kind für die Eltern. Und ein Muss, um in gewissen Firmen überhaupt die Chance zu haben, einen Job zu erhalten. Ein Muss, um überhaupt ins Land gelassen zu werden (Visagesuche aus Dritt-Staaten-Ländern).